27.03.2025, 18:17 Uhr von Maximilian Möllner | Lesezeit 4 Minuten
Junge Fahrer stehen oft vor einer unangenehmen Überraschung: Die Kfz-Versicherung kostet deutlich mehr als bei erfahrenen Autofahrern. Doch warum ist das so? Und welche Möglichkeiten gibt es, die Versicherungsprämie zu senken? Wir erklären die Hintergründe, zeigen aktuelle Statistiken des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und stellen sinnvolle Tarife für junge Fahrer vor.
Die Berechnung einer Kfz-Versicherung hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem vom Fahrzeugtyp, der Regionalklasse und der Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse). Ein entscheidender Faktor ist jedoch das Alter und die Fahrerfahrung.
Statistiken zeigen, dass junge Fahrer überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt sind. Laut GDV sind Fahranfänger zwischen 18 und 24 Jahren mit Abstand die häufigsten Hauptverursacher schwerer Verkehrsunfälle. Die Unfallzahlen liegen in dieser Altersgruppe etwa zweieinhalbmal höher als bei Fahrern zwischen 40 und 60 Jahren. Die Gründe dafür sind vielfältig:
Fehlende Erfahrung: Junge Fahrer schätzen Gefahrensituationen oft falsch ein.
Überhöhte Geschwindigkeit: Statistiken zeigen, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen eine der Hauptursachen für Unfälle bei Fahranfängern sind.
Ablenkung und Unachtsamkeit: Besonders die Nutzung des Smartphones während der Fahrt erhöht das Unfallrisiko erheblich.
Risikobereitschaft: Fahranfänger neigen häufiger zu riskantem Fahrverhalten.
Da Versicherungen das Risiko eines Schadens statistisch bewerten, müssen junge Fahrer mit einem höheren Versicherungsbeitrag rechnen.
Laut GDV-Daten gibt es klare Unterschiede bei der Schadenhäufigkeit und den Versicherungsbeiträgen je nach Altersgruppe:
Altersgruppe | Häufigkeit von Unfällen | Auswirkung auf Beitrag |
---|---|---|
18–24 Jahre | Höchste Unfallrate | Starker Zuschlag (bis zu +100 %) |
25–30 Jahre | Deutlich rückläufig | Mäßiger Zuschlag |
31–65 Jahre | Geringste Unfallrate | Rabatte durch SF-Klassen |
66+ Jahre | Leichte Zunahme | Leichte Zuschläge |
Die GDV empfiehlt, dass Versicherer für Fahrer zwischen 27 und 41 Jahren die höchsten Rabatte gewähren, während junge und ältere Fahrer mit Zuschlägen rechnen müssen.
Auch wenn die Prämien für Fahranfänger hoch sind, gibt es einige Möglichkeiten, die Kosten zu reduzieren:
Viele Versicherer bieten spezielle Tarife für Fahranfänger an, die günstiger sind als klassische Policen. Zwei Beispiele dafür sind:
Mit diesem Tarif dürfen junge Fahrer ein versichertes Fahrzeug nutzen, ohne als Fahrer explizit eingetragen zu sein. Gleichzeitig bauen sie einen eigenen Schadenfreiheitsrabatt auf.
Start & Drive komfort: Nutzung aller bei AXA/DBV versicherten Fahrzeuge, 30,75 € pro Monat
Start & Drive kompakt: Nutzung aller Fahrzeuge im gleichen Haushalt, 27,42 € pro Monat
SF-Klasse beginnt bei SF 3, jährliche Weiterstufung
Ein ähnliches Modell bietet die VHV mit dem "Auto Starter"-Tarif:
Junge Fahrer (max. 24 Jahre) dürfen bis zu 6 versicherte Fahrzeuge nutzen
Kosten: 299 € Jahresbeitrag
Schadenfreiheitsklasse: Einstufung in SF 3, wenn mind. 1 Jahr unfallfrei gefahren wurde
Diese Tarife sind eine ideale Möglichkeit, günstig Fahrerfahrung zu sammeln und gleichzeitig eine bessere Einstufung für die Zukunft zu sichern.
Das begleitete Fahren mit 17 Jahren (BF17) ist eine hervorragende Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln und die Beiträge für die spätere Versicherung zu senken. Aber Achtung: Nicht alle Versicherungen decken BF17-Fahrer automatisch ab.
Während einige Anbieter das begleitete Fahren kostenlos in bestehende Policen integrieren, erheben andere einen Zuschlag. Ein Versicherungsvergleich beim Makler lohnt sich hier, um versteckte Kosten zu vermeiden.
Eine weitere Möglichkeit ist, das Auto der Eltern zu versichern und sich als Zweitfahrer eintragen zu lassen. Dadurch spart der Fahranfänger hohe Zuschläge und kann sich später eine eigene Schadenfreiheitsklasse sichern.
Vorteile:
✅ Günstigere Beiträge als ein eigener Vertrag
✅ SF-Klasse wird bei manchen Anbietern später auf den eigenen Vertrag übertragbar
Die hohe Versicherungsprämie für Fahranfänger ist ärgerlich, aber nachvollziehbar. Statistiken belegen das höhere Unfallrisiko junger Fahrer, weshalb die Tarife entsprechend kalkuliert werden.
Mit den richtigen Maßnahmen – wie einem Young & Drive Tarif, BF17 oder der Anmeldung als Zweitfahrer – lassen sich jedoch deutliche Einsparungen erzielen. Da nicht alle Versicherungen die gleichen Bedingungen bieten, ist ein individueller Vergleich über einen Versicherungsmakler besonders empfehlenswert.
🔍 Tipp: Lassen Sie sich beraten und vergleichen Sie verschiedene Tarife, um die beste und günstigste Lösung für sich oder Ihr Kind zu finden!